Es ist schon einige Jahre her, dass ich auf dem höchsten Berg
(3.798 m) Österreichs war. Dem Grossglockner! Nein,
natürlich war ich nicht ganz oben, sondern "nur" auf der "Strada
alpina Grossglockner" ... der hochalpinen Gebirgsstraße welche die
österreichischen Bundesländer Salzburg mit Kärnten verbindet und
bis auf 2.572 m zur Edelweißspitze führt. Nachdem ich auch noch während meines diesjährigen
Besuches der Motorradmesse Friedrichshafen den Besitzer des
Hotels "Wasserfall" Wolfgang Hollaus in Fusch an der
Grossglocknerstraße kennenlernte, war für mich klar ... dieses
Jahr ist es wieder soweit!

(Schloss Fernsteinsee) |
Ich startete an diesem Mittwochmorgen zu meinem Rundkurs
der mich in den nächsten 5 Tagen gleich vier Besuche
erledigen ließ. Zunächst wollte ich meinen Goldwingfreund
Heinz in Tirol besuchen und dann weiter zum Hotel
Wassserfall nach Fusch an der Großglocknerstraße. Dann über
den Grossglockner und die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe nach
Kärnten an den Faakersee um beim dortigen Goldwingtreffen
einige Freunde wiederzusehen. Der Abschluss sollte dann das
internationale Motorradtreffen der IPA Udine in Italien
sein. Die italienischen rauhen Straßen und Kurven vor zwei
Jahren im Friaul um Udine noch gut in Erinnerung
wollte ich dies meiner Goldwing "Red Flash" in diesem
Jahr nicht antun.
Mein diesjähriger Begleiter war deshalb meine
geschmeidige Bergziege (269 kg im Gegensatz zu "Red Flash"
451 kg) : "Blue Bandit", Yamaha XT1200Z
Super Tènèrè.
Eine sehr gute Wahl für die bevorstehenden
Straßenverhältnisse in Italien ... da sich die Tennè im
Vergleich zur schweren Goldwing um die Kurven werfen lässt
wie ein Fahrrad. ;-) |
Zunächst in Richtung Süden über Reutte/Tirol
bis zum Fernpass. An Schloss Fernsteinsee
vorbei erreichte ich danach den kleinen Ort Silz nahe des Inn.
Dort verbrachte ich zwei gemütlich Stunden bei meinem
Goldwingfreund Heinz, der mir dann auch seine neue
Goldwing 1800 in schwarz/gold vorstellte. Ein Traum von
Goldwing! |
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(Gerlospass - Speicher Durlaßboden) |
Die nächsten 100 km tourte ich gemütlich über Innsbruck
bis in das Zillertal. Auf dem mautpflichtigen (6,- €)
Gerlospass mit Blick auf den Speicher Durlaßboden gönnte
ich mir die nächste Rast. Ein übergroßer gelber
Jumboelefant in Skischuhen leitete "Blue Bandit" und
mich weiter zu den Krimmler Wasserfällen und
letztendlich bis nach Mittersill.
Dort erwartete mich gleich am ersten Kreisverkehr zwei
neun Meter hohe Metallplastiken! "Männlein und Weiblein"!
Ein Bild war daher Pflicht! Ich nenne es "Mittersiller
Wasserfallkunst am Kreisel"! In meinen Augen haben die
Figuren eine große Ähnlichkeit mit dem Gemälde "Das
architektonische Angelusläuten" von Salvadore Dali.
Nur dass bei Dali kein Wasser aus des "Männlein's
guten Stück" plätschert!
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Nun war es nicht mehr weit und ich erreichte
mein Tagesziel: Das Hotel "Wasserfall" in Fusch an der
Großglocknerstrasse. Wolfgang hatte mich bereits
erwartet und erkannte mich auch wieder ... obwohl seit
unserer ersten Begegnung im Januar schon einige Monate
vergangen waren.

Während ich damals am Messestand von Wolfgang ein
Guinness genoss, folgten heute erstmal Kaffee und
Heidelbeersahnetorte , Zimmer beziehen, Duschen und etwas
frisch machen!
Meinen "Blue Bandit" konnte ich im Carport unterstellen.
Nun war ich bereit für ein "Nachlederbier" und ein
phantastisches "Fuscher Bauern Pfandl". |
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Nachdem auch noch Franz, den ich in Friedrichshafen
ebenfalls kennenlernte, für einige Urlaubstage anwesend war,
wurde es ein sehr gemütlicher Abend. Es gab viel zu
erzählen, viel zu trinken und so wurde mein Vorsatz bald ins
Bett zugehen ... leider nicht so wirklich umgesetzt.
Hinweise meinerseits ... "Hey Leute, ich muss morgen fit
sein, möchte über den Grossglockner und dann noch weiter
nach Kärnten", wurden von Wolfgang und Franz entweder nicht
ernst genommen oder einfach ignoriert! Schlawiner ...
sympathische ... alle Beide! |
Nachdem ich bei meinem nie leer werdenden
Flüssigkeitsaufnahmebehälter (Weizenglas) den Moussierpunkt
auf 0,3l gesenkt hatte, schaffte ich doch spät irgendwann
den Absprung und den Weg ins Zimmer. Freunde, das war ein
sehr schöner Abend! Ich komme bestimmt mal wieder vorbei ...
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(Landgasthof *** - Cafe - Restaurant -
Wasserfall? |
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Der nächste Tag begrüßte mich mit Sonne und blauen Himmel!
Herz was willst du mehr!
Die Lage des Landgasthofs "Wasserfall" ist ideal als
Basislager oder Ausgangspunkt für Großglocknertouren. Knappe
7 km entfernt ist bereits die Mautstelle in Ferleiten.
Unmittelbar nach dem Wild-& Erlebnispark wo
Büffel faul auf die Touristen warten.
Für die Großglockner Hochalpenstraße beträgt momentan
die Maut 25,50 €. Als Gast im "Wasserfall" erhält man
jedoch eine Bonuskarte mit vielen Vergünstigungen im Gebiet
Grossglockner und Zellersee. Für mich bedeutete dies -12%
auf den Tagespreis, also 3,- € Ermäßigung.
Da die Straße in einem hervorragenden Zustand gehalten
wird, ist diese Gebühr sehr gut angelegt. |
Mich erwarteten nun knappe 50 km auf
dieser Erlebnisstraße. Geschwungene Kurven, Ausblicke
und "Aha-Erlebnisse" die mich immer wieder zwangen
anzuhalten, den Ausblick zu genießen und Bilder zu schießen.
Anhaltestellen, Möglichkeiten sich zu informieren oder
eine Rast einzulegen sind genügend vorhanden.
Nach etwa 15 km erreichte ich bei 13,1°C das Fuscher Törl ...
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... an der Abzweigung zur Edelweißspitze! Nach den
beiden Restaurants und dem Parkplatz war es nur noch ein
Katzensprung von 1,5 km auf der Kopfsteinpflasterstraße hoch
zur Edelweißspitze auf 2.572 m Höhe. |
Acht Serpentinen später wird man durch einen tollen Ausblick
auf den Gipfel des Großglockners belohnt! |
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Es kann natürlich auch passieren, dass man durch plötzlich
aufsteigende Wolken für 5 Minuten nichts mehr erkennen kann
... so ist es mir an diesem Tag geschehen. 5 Minuten und
dann war aber der weite Rundumblick wieder klar. 7,9°C! |
Es half ja nichts ... irgendwann hatte man
seine Bilder gemacht, den Ausblick genossen, sich ausgeruht
und war für die Weiterfahrt bereit. Auf dieser "Strada
alpina" gibt es ja noch viel mehr zu sehen und zu
er"fahren"! Erstmal wieder hinunter auf der
Kopfsteinpflasterpiste und zurück auf die
Hochalpenstraße in Richtung Fuscher Törl und dem
Viewpoint bis in den Seidlwinkel.
Danach trudelt ich hinab zur Fuscher Lacke mit der
Ausstellung "Bau der Straße" und natürlich dem
Gasthof "Mankeiwirt" auf 2.265 m Höhe.
Wer sich jetzt fragt, was ist denn ein "Mankei",
dem kann geholfen werden. Das Mankei, wie das
Alpenmurmeltier auch genannt wird, ist das größte
Nagetier in den Alpen und so auch auf dem Großglockner
zuhause. |
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Ich hab kein's gesehen ... und so genoss ich weiter meine
Fahrt an Schneeresten und freilaufenden Schafen vorbei bis
zum Tunnel "Hochtor". Noch ein paar Kilometer und
schon kam die nächste Abzweigung. In Untertauern am einzigen
Kreisverkehr auf dem Großglockner heißt es rechts abbiegen
in Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe!
Dann weiter in der herrlichen Landschaft bis zur
"Energiedusche Wasserfall" (heißt wirklich
so!). Hier hatte ich bereits vor 8
Jahren eine Rast eingelegt. |
Am Margaritzenstausee vorbei hat man bereits
einen schönen Blick auf die Galerie die ich zwei km später
passieren sollte. |
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Doch zunächst konnte ich nach dem Pasterzenhaus die
Wassertreppen bewundern, die von einem weiter oben
liegenden Stausee gespeist wurden. Kurz vor dem
Kaiser-Franz-Josefs-Haus befindet sich ein großer Parkplatz
der auch für Busse geeignet ist und für Wohnmobile zum
Übernachten freigegeben ist.
Nachdem ich mit meiner "Bergziege" unterwegs war,
hatte ich für dieses Angebot keine Verwendung! LOL |
Jetzt noch die letzte Kurve und der Blick
war frei auf die Pasterze und den Gletscher. Eindeutig ...
der Gletscher zieht sich zurück und wird kleiner. Mein
Eindruck hatte mich nicht getäuscht. Als ich zuhause die
Bilder von jetzt und vor acht Jahren verglich ... jetzt
fehlt wieder ein gutes Stück vom Gletscher.
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Direkt neben dem kostenlosen Parkhaus ist das über 1.000 qm
große und über 4 Etagen reichende Besucherzentrum
sehenswert. Es beinhaltet auch die höchstgelegene
Automobilausstellung der Welt!
Heute waren wieder viele Besucher und Motorräder vor Ort!
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Zurück gibt es nur einen Weg ... ca. 8 km
schöne Kurven bis zum Kreisverkehr. Jetzt wieder rechts ab
in Richtung Heiligenblut und noch ein Fotostopp am "Kasereck".
Vor 8 Jahren noch bewirtschaftet und am Stein ein großes
"Holz-Mankei" und Sitzgelegenheiten. Jetzt leider
geschlossen! :-(

Nun ja, ich wollte heute ja noch weiter bis
an den Faaker See! Also weiter ging es auf der Großglockner
Hochalpenstraße die nächsten 11 km hinunter bis ... |
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(Heiligenblut mit Blick auf den Großglockner) |
... nach Heiligenblut. Immer wieder ein tolles
Motiv! Bis zu meiner nächsten Rast waren es nur noch
weitere 8 km bergab entlang des Flüsschens "Möll".
Als der malerische "Gradenbach" bei Putschall als kleiner
Wasserfall in die Möll plätscherte, entschloss ich mich:
"Hier mache ich Pause!"
Nachdem ein Weg durch den ca. 30 cm niederen Gradenbach
führte und ich mit der Tènèrè unterwegs war ... ich
widerstand der Versuchung! (s. Bilder im Album).
Stattdessen machte ich Brotzeit, genoss die Pause und
ließ die Beine neben dem kleinen Wasserfall hinunterbaumeln.
War vielleicht die klügere Entscheidung. |
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Noch ein Blick zurück auf den Großglockner und dann führte mich
meine Tour die nächsten ca. 140 km über Dölsach ins Drautal,
ins Gitschtal nach Hermagor und letztendlich nach Faak am
See zu meiner heutigen Unterkunft ... der Karawanken Lodge!