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14. - 16. August 2009   Mit der Goldwing an den Königssee und die Großglockner Hochalpenstraße

Schon seit langem hatten wir uns vorgenommen die beiden touristischen und vor allem für Biker sehr interessanten Fahrten "zum/auf den Königssee" im Berchtesgadener Land und "der Großglockner Hochalpenstraße" zu verbinden. An diesem Wochenende war es soweit. Nachdem es unter der Woche wettermässig noch nicht so besonders aussah, meinte es Petrus ab Freitag sehr gut mit uns und stellte blauen Himmel und Sonne zur Verfügung.
            
Zu viert (Günter, Heidi, Marlies und ich) fuhren wir über Memmingen - Landsberg - München - Rosenheim und Traunstein ins Berchtesgadener Land. In Unken bei Lofer hatten wir die gemütliche Unterkunft im Haus Achberg bei der Fam. Friedl gebucht (21,- € Ü/F).

Der geplante Tourablauf sah für Freitag den Königssee, Samstag Großglockner und für Sonntag die Heimreise über Kitzbühel - Achensee und Garmisch vor.

    DIA-Show aller Bilder sowie YouTube-Videos vom Königssee und Großglockner am Ende des Berichtes !

Die Anfahrt verlief problemlos und wir erfreuten uns an den guten Straßenverhältnissen und dem geringen Verkehr. Kurzweilig tauchten wir in die malerische Landschaft um Schneizlreuth ein und erreichten bereits kurz nach Mittag Schönau am Königssee.

An der Königssee Seelände finden sich genügend Parkplätze; für Motorräder kostenlos. Andenkenläden (unsere Mädels durften sich ein Andenken aussuchen ... ich machte daraufhin ein Foto davon, damit sie zuhause auch etwas davon haben ) und Gaststätten säumen den "Tourismusweg" bis zur Anlegestelle. Wenn schon, denn schon dachten wir - hinaus auf den See, denn wir wollten ja auch das Echo hören.

St. Bartholomä, das Wahrzeichen des Königssees, ist nur mit dem Schiff erreichbar ... und das für 12,50 € hin und zurück.

... wir also nix wie rauf aufs Schiff und ab geht's ...

... vorbei an historischen Walmdach-Schiffshütten ... mit einem Elektroboot ! Ja, richtig gelesen ! Bereits seit 1909 fahren elektrobetriebene Boote auf dem Königssee; ganz schön umweltbewußt, damals schon !

Es wurde eine beschauliche und ruhige Fahrt bis ... ja bis unser "Bootstrompeter" seine Arbeit aufnahm. Gegenüber dem 1874 m hohen "Jenner" hielt das Boot an und es begann eine "interessante Vorführung", wobei besonders die Konzentration auffiel, mit der der "Musiker" versuchte seinem Instrument eine melodisch klingende Tonfolge zu entlocken. Unter Klagen über den fehlenden Nachwuchs bei den "Königsseetrompetern" sammelte unser, ich nenne ihn mal "Echoerzeuger" sein Trink- bzw. unser "Schmerzensgeld" ein.

Wenige Minuten später erreichten wir die gegenüber der Watzmann Ostwand auf einer Halbinsel liegende Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Erste Bauteile davon stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die Wallfahrtskirche ist momentan noch eingerüstet und wird zur Zeit renoviert. Das frühere Jagdschlößchen direkt daneben ist heute eine Gaststätte. Getränkepreise etwas angehoben, dafür das Essen sehr preisgünstig (ca. 6-8,- €).

Nach der Fahrt auf dem fjordartigen Königssee schwangen wir uns wieder auf unsere Goldwing's und erreichten über den Steinpaß unser Quartier in Unken. Mit einem Fläschchen Rotwein für Heidi und Marlies sowie zwei "Blonde" für Günter und mich klang der Abend aus.

    
Nach einem guten Frühstück und nach Aussage unserer Zimmerwirtin, "bestem Großglocknerwetter seit Monaten" begannen wir unsere heutige Tour mit der Anfahrt über Zell am See am Rande der Hohen Tauern. Über Bruck und Fusch geht's zum Enstieg bzw. Einfahrt in die legendäre Großglockner Hochalpenstraße die bereits ab der Lawinenschranke stetig bergauf geht. Die Kassenstelle Ferleiten liegt bereits auf 1.142 m Höhe und ist nach vier Kilometern erreicht. Wir befinden uns jetzt an der breitesten Stelle des gletscherumringten Ferleitentales.

Service für Motorradfahrer: Am "Bikers Info" (rechts neben den Durchfahrtskassen) gibt es ausgearbeitete Motorradtouren und natürlich auch die Tickets. Wenn viel los ist wird sogar noch eine Extra-Kasse geöffnet.

Die Maut für diese tolle Panoramastrecke beträgt zwar 18,- €; dafür bekommt man jedoch 36 Kehren und 48 km lang Fahrspass pur und bei schönem Wetter und klarer Sicht (so wie heute !!) unvergessene Panoramen. Es lohnt sich auf jeden Fall ! Mehrmalige Fahrten am Ausgabetag sind möglich !

TIPP:  Ticket (Kennzeichengebunden) gut aufheben ! Nur 4,- €  Maut bei nochmaliger Fahrt im gleichen Kalenderjahr !

Mit seinen 3.798 m ist der Großglockner nicht nur der höchste Berg Österreichs, sondern er zählt auch zu den höchsten Gipfeln der Ostalpen. Dem pyramidenförmigen Großglockner ist der etwas niedrigere Kleinglockner (3.770 m) vorgelagert, dazwischen liegt die sogenannte Glocknerscharte.

Wir lassen uns mit der Auffahrt auf den "heiligen Berg" Zeit ! Nach jeder Kehre, die mit Namen versehen sind geniessen wir einen neuen, noch schöneren Ausblick. Der DigiCam sei Dank ... keine Speicherprobleme ! Einfach beeindruckend und wunderschön !

Kurz vor dem Fuscher Törl, nach etwa 28 Kilometer Strecke, zweigt links die Straße zur 2.571 Meter hohen Edelweißspitze ab.

 

    
Edelweißspitze "Biker's Point"

Am Fuscher Törl (2.428 m) ist ein großer Parkplatz (mit WC) wo ich anhalten will. Günter, der schon einmal hier oben war, sieht meine Bremslichter und sagt über Funk: "Hubert, weiter, immer weiter, es geht noch zur Spitze hoch." Am Ende des Parkplatzes sieht man bereits die Anfahrt und die Kopfsteinbepflasterung (noch aus dem Jahr 1935) der schmalen Straße mit den sieben Kehren zur Edelweißspitze.

Unsere Goldwing's haben keine Mühe die engen Kehren trotz Gegenverkehr (eine lustige Sache, bei der engen Straße) zu bewältigen.

 

Für Motorräder sind die besten Plätze vorne reserviert. Von Radrennfahrern bis hin zum kleinen Wohnmobil haben sich alle bis nach oben gewagt.

Für unsere Goldwing's ist hier Schluß. Mit 2.571 m ist der höchste Punkt der Strecke erreicht.  Weiter geht es nicht. Während Heidi und Günter bereits Kontakt zu anderen Biker haben, besteigen Marlies und ich noch den 1955 errichteten Aussichtsturm, genannt "Biker's Nest".

Im Turm sind WC und Shop integriert.

 

    
Pyramidenartiger Großglockner (3.798 m)

Hier, am wichtigsten Aussichts- und Fotopunkt der Nordseite mit Rundblick auf über dreißig 3.000er-Gipfel, ist der „Bikers Point“ angelegt.  Es gibt hier Informationstafeln über Landschaft und weitere Motorradtouren sowie Tipps zum Übernachten in motorradfreundlichen Häusern.

Nach einer ausgedehnten Pause mit einem grandiosen Rundumblick auf den Großglockner (3.798 m), Sonnenwelleck (3.261 m), Fuscherkarkopf (3.331 m), Johannisberg (3.460 m), Hohe Dock (3.348 m), Großes Wiesbachhorn (3.564 m) und Hoher Tann (3.368 m) müssen wir uns von diesem erholsamen und beruhigenden Blick lösen und wieder die Kopfstein-Pflasterstraße zum Fuscher Törl hinunter fahren.

Unten links abgebogen folgen wir weiter der Großglockner Hochalpenstraße.

    

Auf unserem Weg zum Hochtor kommen wir an einer Informationsstelle für Greifvögel (2.320 m) und der Fuscher Lacke (2.262 m) vorbei.

Das Hochtor (2.504 m) (mit WC) ist der höchste Punkt der Paßstraße und gilt wegen der dort durchgeführten Ausgrabungen als keltisches Bergheiligtum.

Was haben Schnee und Westernstiefel gemeinsam ? Eine glatte Fläche ! Wenn beide zusammenkommen, dann trifft eine glatte Ober- auf eine glatte Unterseite. Für das gemeinsame Schneebild fügte Günter diesen beiden Komponenten noch die rechnerische Variable des hier vorhandenen "Gefälles" hinzu ... heraus kam dann eine unfreiwillige Rutschpartie.

Wir hatten alle unseren Spaß, wie bei Marlies und Heidi zu sehen ist !

Willkommen im Schneevergnügen Hochtor !

Ja, ja ... wenn Kinder spielen !

Mann, was hatten wir mit diesem Wetter heute für ein Glück!

Nach dem Hochtor geht es rechts ab zur Franz-Josephs-Höhe. Wir durchquerten eine einigartige Gebirgswelt mit blühenden Bergwäldern und Wiesen. Die Straße wurde etwas schmäler und der Verkehr nahm zu. 

Wir schlängeln uns hoch bis zum ewigen Eis am Fuße des Großglockners. Man stelle sich das mal vor, Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth (unter dem Namen Sisi ist kennt sie wahrscheinlich jeder) wanderten bereits 1856 zu dieser Stelle. Seither trägt sie diesen Namen.

    
Die berühmteste Alpenstraße im Herz des Nationalparks Hohe Tauern führte uns auf die Pasterze, den längsten Gletscher der Ostalpen. Heute mit Parkhaus auf 2.369 Meter Höhe und es war ziemlich viel los.

Auf der Rückfahrt erfreute uns der Fensterbach auf 2.058 m Höhe. Idyllisch, romantisch tankten wir Energie und auch feste Nahrung am dortigen Wasserfall ... einfach gesagt:  Wir machten Mittagspause !

Das beruhigende Rauschen des Wasserfalles, die spielerische Leichtigkeit der bunten tanzenden Schmetterlinge und die berauschende und fantastische Bergwelt ließen uns den schönen Tag richtig zu Bewußtsein kommen. Einfach überwältigend !

 

Relaxen ist ja schön ... aber unsere Freunde, die Kehren und Kurven der Großglockner Hochalpenstraße rufen schon wieder nach uns. Unsere Goldwing's nehmen den Asphalt wieder auf und wir lassen uns bis zum Kasereck hinuntertreiben.

Eine herrliche Aussicht im Murmeltierland lädt uns schon wieder zu einer Rast ein. Das Kasereck ist bewirtschaftet und hat WC's. Willkommener Anlaß, besonders für unsere Mädels, hier zu verweilen.

Es gibt auf dieser Strecke immer wieder zu Möglichkeit Rast (auch bewirtschaftet) zu machen und ein WC aufzusuchen.

    
Bereits wieder unterhalb von 2.000 m Höhe wechselt der schroffe Fels zu blühenden Wiesen und der Baumwuchs nimmt wieder zu. Die Straße ist nach wie vor ausgezeichnet während wir weiter talwärts trudeln.

Unsere bremsenschonende Fahrweise (in gemütlicher Manier erleben wir noch einige Ahhh- und Ooohh-Erlebnisse), die tolle Landschaft, das Wetter und der sonore Klang unsere Goldwing's sorgen für ein Wohlfühlerlebnis besonderer Art.

TIPP:  Genieße das Panorama und nutze bei der Talfahrt soweit wie möglich den Motor als Bremse bei eingelegtem niedrigen Gang. Nur fallweise bremsen. Lass dir Zeit !

Zwischen Kaiser-Franz-Josephs-Höhe und Kasereck findet man die Möglichkeit sich beim Wildpark Ferleiten, der Gletscherbahn  oder der Großglockner-Panoramabahn (Talstation 2.200 m - Schareck 2.604 m) die Zeit zu vertreiben.

Wir dagegen fahren weiter talwärts und kommen dabei auch durch Heiligenblut. Die Besonderheit dieses kleinen Bergdorfes ist, daß dort all diejenigen begraben sind, die den Großglockner bezwingen wollten und daran tödlich gescheitert sind. Es sollen ziemlich viele gewesen sein.

Ein beeindruckender Blick über die kleine Kirche mit dem Großglockner im Hintergrund.

              
                   Die Lienzer Dolomiten vor uns verließen wir unsere südliche Fahrtrichtung und wandten uns im Kreisbogen nördlich in Richtung Felbertauern. Bereits nach wenigen Kilometern geht es wieder nach rechts in ein Sacktal nach Kals. Ein kleines enges wunderbar geschwungenes Tal welches dann den Blick auf den Großglockner von Westen aus ermöglicht. Einen sehr schönen Rastplatz direkt am "Schleierfall" lädt uns, umrahmt von in vielen Farben schimmernden Findlingen, zur nächsten Pause ein.

Ein Platz zum "Seele baumeln lassen".

Kaum zurück auf der Hauptstraße biegen wir bei Matrei schon wieder ab, diesmal nach links ins Virgental. Walzerkurven und Ruhe in diesem Sacktal prägen unseren Fahrstil bis nach Virgen wo die "Schöne Welt" uns mit Kaffee und Kuchen lockt.

Stationen unserer Rückfahrt an Schloß Weißenstein vorbei waren: über mehrere Galerien zum Felberntauerntunnel (Maut 8,- €), Mittersill, Kitzbühel (mit Fotostop am Ortsschild), St. Johann am Kaisergebirge, rechts ab Steinplatte und letztendlich über Lofer links ab wieder nach Unken.

Die enormen Eindrücke des heutigen Tages verarbeiteten wir bei einem "chinesischen Abend" neben dem Freibad in Unken.

Noch eine kurze Lichterfahrt zu unserer Unterkunft und wir konnten den Tag auf der Veranda mit Rotwein und "SKOL International" bei sternenklarem Nachthimmel mit Blick auf die erleuchtete Unkener Kirche beschließen.

Anmerkung: Man sagt ja, daß bei den Chinesen alles ziemlich flott geht, denn wir hatten unser Essen ziemlich flott bekommen und Günter hatte es auch ziemlich flott gegessen. Daß die chinesische Ente aber auch ziemlich flott Günter's Verdauungstrakt passieren kann, war uns und besonders Günter am Beginn des Abends noch nicht bewußt.

Er wurde jedoch im Laufe der Nacht noch mehrmals daran erinnert !

Einem unbestätigtem Gerücht zufolge ist bereits ein "Floating-Chinese-Aufkleber" für Günter's  Goldwing in einer flotten Designstudie beobachtet worden.

    
Heute Sonntag = Heimfahrt. Schade !

Nach einer kurzen Goldwingreinigung und einem herzhaften Frühstück machten wir uns auf die Heimfahrt. Diese führte uns wieder über St. Johann in Tirol am "Wilden Kaiser" vorbei nach Ellmau, wo uns eine Kapelle am steilen Felsenabhang auffiel.

Wir haben übrigens weder Hansi Hinterseer noch Franz Beckenbauer in der Region um den "Wilden Kaiser" getroffen.

Über Wörgl und und Wiesing erreichten wir den malerischen Achensee. In Achenkirch vor der Grenze nutzten wir noch einmal die günstigen Spritpreise und gelangten kurz danach ...

 

 ... zum Sylvenstein-Speichersee.

Im Isarwinkel, beim als Bikertreffpunkt bekannten Gasthaus "Post" in Vorderriß, machten wir einen Mittagsstop. Da in der Gaststätte viel los war (u.a. Ausflug eines Rolls Royce-Clubs), machten wir es uns direkt unten an der Isar gemütlich. Die mautpflichtige (3,- €) aber nicht minder schöne schmale Straße entlang der Isar bis nach Wallgau genossen wir, bevor es wieder über Garmisch und an der Zugspitze vorbei Richtung Reutte ging.

Die Entscheidung von der geplanten Route (über den Gaichtpaß und das Tannheimer Tal) abzuweichen und über den Tunnel nach Deutschland zu fahren, erwies sich nicht nur als fatal, sondern auch noch mühselig und zeitraubend. Der Flaschenhals bei Pfronten und Nesselwang erwies sich heute als besonderes eng. Über Oy und Schwarzenberg waren wir jedoch ruckzuck in Obergünzburg. Das Eis mit Sahne war als Abschluß unserer 3-Tagestour perfekt.

Ein letztes Mal ließen wir im Zeitraffer die fast 1.100 km des Wochenendes Revue passieren. Grandios, Spitze, unvergleichlich, entspannt und schön, so kann man diese Tour beschreiben !

 

    
Bevor ich's vergesse: Ob ihr es glaubt, oder nicht, bereits am Abend des ersten Tages in Unken haben wir den "Jakosweg" beschritten; denn der Weg von der Gaststätte zu unserer Pension ist ein kleiner Teil davon ... und die Postanschrift unserer Pension ist auch nicht Jakobsweg Nr. 7 , oder so! Nein, nein ... es war wirklich der echte Jakobsweg.

Man kann also sagen:

               "Wir waren dann mal kurz weg !"

 

 

 Bilderübersichtm --->

 

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YouTube-Video:

Königssee mit Echo

 

YouTube-Video:

 Großglockner Edelweißspitze

 

In diesem Sinne: Immer schön oben bleiben !

Euer   Hubert "Sunshine"