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3. Internationales IPA-Treffen der Knight Riders Lodz/Polen vom 21. - 24. Mai 2009 (International Police Association)

 

 

 

 

 

... obwohl (fast) alles lückenlos bildlich festgehalten und dokumentiert wurde, geht die Empfehlung dazu, sich erst diese Zeilen zu Gemüte zu führen. So kann viel besser nachvollzogen werden, was wir er- und vor allem welche "harte Zeit" wir durchlebt haben. Man glaubt es nicht welche hohe Konzentration und körperliche Einsatzfähigkeit erforderlich ist um diese "Polentour" für Leib und Leber schadlos zu überstehen ... von der hohen Materialbelastung einmal abgesehen ...  doch lest selber ...

 

Wie in den beiden vergangenen Jahren folgten die Ulmer Freewinger auch dieses Jahr gerne der Einladung zum IPA-Bikertreffen der Knight Riders nach Lodz/Polen. Diesmal sollte außer Günter und Horst noch Ruppi mit seiner 1200er Goldwing dabei sein. Zu dieser 1200er sollte uns im Laufe der Reise noch einiges ein- bzw. wegfallen. Jede Tour verlangt ihre Opfer !

Die gemeinsamen Routenplanung für die über 2.500 km lange Tour  erbrachte eine Streckenführung über Pilsen und Prag nach Lodz.

Abfahrt am Vatertag, den 21.05.09 gg. 06.15 Uhr in Weißenhorn mit Abholung von Ruppi und der gemeinsame Tourbeginn um 07.00 Uhr in Langenau mit Günter und Horst waren voll im Zeitplan.

Wir sind komplett ... LOS GEHT'S !

Der dezente Hinweis von Horst auf eine bereits gebrochene Eisenstrebe am Seitenständer seiner BMW schrieben wir mal auf den polnischen Reparaturzettel. Dieser Zettel wurde dann schon noch länger ...

 Wenigstens das Wetter war noch trocken ... ... bis nach Nürnberg, wo uns eine dunkle Wolke für eine halbe Stunde Schatten spendete und uns mit dezentem Regen bei der Entfernung von Mücken auf der Scheibe unterstützte.

Während die Einreise nach Tschechien völlig problemlos verlief, sollte die Weiterfahrt fast unterbrochen werden ... also, ich sage euch, was eine 1200er Goldwing so säuft ...tststs ... kurz gesagt, knapp daneben war auch vorbei, nämlich an der Einfahrt zur Tankstelle. Ein letzter Husterer und "aus die Maus". Eine 12er läßt sich aber auch über den Grünstreifen schieben. Nach einer Rast am "Hummer-Centrum" Prodej Vozu ging es vollgetankt Richtung Polen weiter.

Kaum in Polen ... schon verloren !

So könnte man es auch nennen als wir bei Nachod auf der Polska Glowna  die polnische Grenze passierten. Die 100 m stark höhenunterschiedlichen Kopfsteinpflaster direkt an der Grenze hatten nur ein Ziel ! Vernichtung und Zerstörung von Ruppi's 1200er Goldwing ... so kam es uns zumindest vor. Noch auf Höhe der Wechselstuben hüpfte der Bremssattel von der Bremsscheibe. Zwar elegant, aber nicht minder verlustreich ob seiner ausfließenden Lebensflüssigkeit. Reparaturversuche unsererseits waren anhand eines beschädigten Gewindes vergebens. Also, Bremssattel abmontiert, Bremsschlauch hochgebunden und nur mit der Vorderbremse weiter.

Verletzt an Leib (1200 Goldwing) und Ehre (Ruppi) ...

... gelangten wir nach Nysa unserem heutigen Etappenziel. Wir hatten dort unsere Zimmer in der Pension "U Rudka" reserviert. Rudka (Rudi), leicht vergesslich, mußte improvisieren und splittete unsere Reisegruppe auf. Während Günter und Horst in der gebuchten Pension verblieben, wurden Ruppi und ich im Stadthotel "Piast" direkt neben einem Taubenturm untergebracht.

Rudi machte dieses "so ne Sch..., das ist mir echt noch nie passiert" mit einem guten Abendessen für ein paar Zloty wieder gut. Zudem stellte er mit seinem Schwiegersohn einen Fahrdienst für Ruppi und mich zur Verfügung.

Der Abend wurde dann auch mit ein paar "Zywiek"  aus "na krystalicznie czystej gorskiej wodzie" beendet. Für den Nicht-Zywiek-Genieser ... unser Getränk bestand aus Hopfen und wurde aus kristallklaren Bergwasser hergestellt.

Übrigens wird die Marke "Zywiek" auch nicht abgeleitet von "einen zwitschern" ... obwohl ... die Aussprache ... klang später fast ähnlich !

Nach einem guten Frühstück und einem Telefongespräch mit Bernd in Lodz wegen der Organisation einer Werkstatt für Ruppi's Bremsenproblem ging es weiter über Opole in Richtung Kluczbork. Bei einer Tankstelle waren wir dann mit den Goldwings fotografischer Mittelpunkt eines polnischen Gesangvereines. Die Kuchenangebote der weiblichen Sängerinnen konnten wir einfach nicht ablehnen. Das war echt ein lustiger Haufen!

Vorbei an malerisch-idyllischer Landschaft holte uns bei der nächsten Rast wieder die Wirklichkeit ein. Ruppi's Goldwing machte erneut Sperenzchen. Nächste Panne! Trotz Saft keine Kraft! Batterie ok, aber alle Lichter blieben dunkel. Ursache war ein angeschmorter Stecker. WD 40 und ein Kabelbinder (aus meinem Goldwing-Notfallkoffer) um den Stecker, halfen uns die 1200er über Wielun, Sieradz bis nach Pabianice zu bringen. Dort, kurz vor Lodz erwartete uns Bernd mit seiner 1800er Goldwing und lotste uns zur nächsten Werkstatt. Der Sohn des Knight Riders Wieslaw ist Kfz-Mechanikermeister und kennt sich mit Goldwings aus. Ein Glücksfall! Nach 2 1/2 Stunden war die 12er repariert und sogar Horst's BMW geschweißt. SUPER ... nur das Wetter hieß uns jetzt in Lodz polnisch willkommen; wir waren den Lodzer Regen ja bereits gewohnt.

Bei strömendem Regen wichen wir konzentriert den Schlaglöchern bis zum Hotel "Hades" in Andrespol aus. Rechtzeitig zur Begrüssung durch Krzysztof "Gepard" den Präsidenten der Knight Riders hörte der Regen auf.

 Das  Wiedersehen und HALLO war groß als wir Bernd u. Justyna, Kris, Wieslaw, Alex, Andrzej, Zibi usw. sowie Jörn, Andreas u. Wolfgang von der IPA Hamburg und Hartmuth (IPA Münster) mit Marianne begrüßten. Uwe vom Trikerclub mit seinen Flying Indians waren natürlich auch wieder dabei.

Im Rahmen der offiziellen Zeremonie wurden wieder einige Knight Rider zum Ritter geschlagen. Neu hinzugekommen waren die Knight Rider aus Tarnow bei Krakau am Rande der Hohen Tatra. Wir erkannten dabei auch wieder einige vom vergangenen Jahr, als sie noch dem Motorradklub der "WATAHA's" angehörten.

Dieses Treffen barg noch so manche Überraschung. Eine unvorhergesehen Ehrung wurde dann plötzlich über das Mikrofon verkündet. Völlig überraschend wurde mir wegen besonderer Verdienste von Krzysztof die Police-Plakette der IPA Sekcja Polska verliehen und überreicht.                              

Am Samstagabend waren bei der Pokalverleihung die Ulmer Freewinger auch wieder vertreten. Zweimal erste Plätze für die weiteste Anfahrt und den ältesten selbst angereisten Motorradfahrer.

Nach einer Stärkung mit heißem Grillgut u.a. mit der bekannten "schwarzen Wurst" wurde dann reichlich gefeiert. Wiedersehen, Ehrung und Pokale ... da gab es einiges zu tun.

Was wir am Freitagabend nicht schafften ... holten wir dann am Samstag gründlich nach. Für die Wissenden unter uns möchte ich bruchstückhaft noch an den Akkordeonspieler von den Knight Riders Tarnow, das polnische Namenstagslied "Sto lat" und die Geschichte mit der Flasche Whiskey erinnern. Das brennende Lagerfeuer trug auch sehr zur guten Stimmung bei.

Eine Live-Band veranlaßte so manchen Biker sogar zu einem spontanen Tänzchen.

 

Wir hatten für den Präsidenten "Krisz" der Knight Riders Lodz natürlich auch eine kleine Erinnerung der IPA Kempten und der Ulmer Freewinger mitgebracht.

Als Besonderheit hatte ich eine kleine Rede und die Übergabe nicht nur in englisch, sondern auch in der polnischen Landessprache formuliert und unseren Dank sowie die deutsch-polnisch- freundschaftliche Verbundenheit ausgedrückt. Unerwartet für alle ... kam aber gut an und wurde herzlich aufgenommen.

> hier die deutsch-englisch-polnische Ansprache auf YouTUBE (WICHTIG: Bei langsamer DSL-Leitung bitte gleich nach Beginn die Pausentaste <II> drücken und die Daten ein wenig vorausladen lassen ... die Stops und das Ruckeln nerven sonst)

                                   

An dieser Stelle vielen Dank an Bernd "Devil" für die Hilfe beim Üben der nicht ganz einfachen polnischen Aussprache.

Da wir die Paradefahrt durch die Fußgängerzone in Lodz bereits zweimal miterleben konnten, entschieden wir uns heute für eine mehrstündige und von Bernd geführte Tour durch das Lodzer Umland.

Zielpunkte waren das Eisenbahnmuseum KOLOJKA WASKOTOROWA in Ragow, der BUNKIER W KONEWCE (Führerbunker Anlage Mitte), eine "schwarze Wurst" in Spala, das Mühlenmuseum in Tomaszow ...

... und man glaubt es nicht! Auf dem etwas unebenen Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit ... hinter mir ... die Funkdurchsage:

 "Hubert, halt mal an, irgendwas scheppert an meiner 12er!"

 Ruppi konnte nach einem sofortigem STOP den Totalverlust eines Chromteils verhindern und mittels eines Schraubendrehers wieder ordnungsgemäß befestigen.

So stand der Weiterfahrt zur ...

... Zisterzienserabtei Podklasztorze in Sulejow nichts mehr im Wege.  Ein Kurzbesuch ! Wir rein ... kurz umgeschaut ... wieder raus und Hochzeitspaar rein! Dem verspäteten Mittagessen gg. 16.45 Uhr in der Fischbraterei in Pabianice wurde noch der Besuch des Einkaufszentrums "Carrefour" angehängt bevor wir wieder auf den Treffenplatz zurückkehrten.

Der Goldwing-Notfallkoffer mit dem Klebeband kam hier wieder zum Einsatz, da ein Radfahrer an Justyna's Chrysler den rechten Außenspiegel abriss. Danach konnten wir die Stuntshow genießen, wobei ein ca. 3-4-jähriger Nachwuchs-Knight-Rider auf seinem Spielzeugtrike den Profis in Nichts nachstand.

Die Dunkelheit und wie bereits erwähnt die Preisverleihung, "Sto lat", Whiskey, Lagerfeuer führte dann bei bester Stimmung nach Mitternacht zu einem letzten Absacker im Hotel "Hades". "Moni sei dank" mußten wir nicht laufen, sondern wurden gekonnt zum Hotel chauffiert, wobei Horst den Sitz vor dem Vordersitz von Uwe einnahm. Was es nicht alles gibt !

Sonntagfrüh ... heute ist Abreise. Ich blicke aus dem Fenster und sehe ... Ruppi in der Hocke vor der linken Fahrerfußraste seiner 12er. Mir schwant Übles ! Es ist aber nur ein weiteres Chromteil, dessen lockere Schraube schnell festgezogen ist. Puhhhh! Nichts Ernstes! Goldwing ist eben doch TOP-Qualität !

Nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns noch auf dem Treffenplatz von den Knight Riders und traten die Heimfahrt an. Unser heutiges Etappenziel sollte das Erzgebirge um Chemnitz. werden, wo wir noch zwei Tage bleiben wollten. Aufgrund einer ... also ich muß sagen, die Polen tun schon etwas für die Infrastruktur und den Straßenbau ... aber doch bitte nicht direkt auf unserer Fahrtstrecke.

Wir ließen uns jedoch nicht aus der Ruhe bringen und beschlossen in Görlitz für heute Schluß zu machen. In Erinnerung an unseren letztjährigen Aufenthalt in Görlitz bekamen wir wieder Zimmer beim "Bresselhof" im Schlaubetal. Ein Glücksfall ! Dem Abendessen in der "Ziegelei 115" ließen wir noch ein "Lederbier" folgen und fuhren am nächsten Tag ...

... südwärts nach Gornau bei Zschopau im Erzgebirge. Unterkunft fanden wir in der Pension "Weigel". Nahe eines Supermarktes reihte sich ein "Spezialitätenrestaurant" nach dem anderen. Wir hatten die Auswahl. Unser Streifzug durch das Erzgebirge führte uns über das Schloß Scharfenstein zum Schloß Wolkenstein. Ein leichtes Scheppern ! Kurz gesagt, der Schraubendreher wurde erfolgreich an der rechten Bremsscheibenabdeckung von ? Richtig ! Ruppi's 12er eingesetzt. Weiter erreichten wir Oberwiesenthal an der tschechischen Grenze und Deutschneudorf bei Seiffen. Der Absacker am Abend im Ergebirgsstüb'l in Form mehrerer Lederbiere und Kräuterweib'l wurde dann bei einem Telefonat mit der Heimat als "Leberbier" verstanden ... was wohl auch nicht so ganz verkehrt ist.

Den drohenden Unwetterwarnungen für die Heimreise am nächsten Tag boten wir die Stirn. Nur bei Feuchtwangen wurden unsere Wangen etwas feucht.

 

 

Zusammengefaßt kann man sagen, daß wir interessante, kurzweilige und schöne Tage in Polen erlebt haben und gesund nach mehr als 2.500 km wieder zuhause ankamen; auch die 12-er Goldwing !!!

 

 

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In diesem Sinne: Immer schön oben bleiben !

Euer   Hubert "Sunshine"